Mit der Kraxe
in die Klamm

Wir selbst sind so ähnlich groß geworden und genau so möchten wir das an unseren Nachwuchs weitergeben. Beide kommen wir aus aktiven Familien, die das Wandern mit der Muttermilch quasi aufgesogen haben. Nur waren unsere Bedingungen vor fast 30 Jahren nicht ganz so komfortabel, wie es heute unsere Lea erleben kann. 

Kleine Wandertouren hat sie bislang souverän im Tragetuch oder dem Kinderwagen mitgemacht. Seit Kurzem jedoch kann sie mit ihren acht Monaten aufrecht sitzen und ist damit reif für die Kindertrage. Für uns der perfekte Anlass in Tirol Größeres zu wagen.

Hellauf begeistert eroberten wir das Rofansgebirge, tummelten uns auf den Weg zum Stubaier Gletscher und erlebten die Wolfsklamm samt dem Kloster St. Georgenberg als Highlight unserer Wandertrips.

Ein perfekter Tag in der Klamm

Die Bilder, die wir uns vorher im Internet angeschaut hatten, werden der Realität nicht im Geringsten gerecht. Da wir alle drei Frühaufsteher sind, haben wir uns gleich zu Beginn des Tages auf die Socken gemacht und sind unsere Tour von Stans aus gestartet. Der Himmel war zu Beginn von dicken Wolken verhangen. Das machte uns aber nichts, denn wir waren warm eingepackt. Schon nach einer Stunde lachte die Sonne vom Himmel und wir konnten Schal, Mütze und Jacken bequem in der Kindertrage verpacken und die Sonnenbrillen hervor holen. Dafür müssten wir Lea nicht mal absetzen.

Von Stans aus wanderten wir, zu meist am Wasser entlang, den Berg hoch Richtung Kloster. Bereits auf dem Parkplatz setzten wir unsere Tochter in die Trage und Lea fühlte sich von Anfang an wie Zuhause. Sie genoss es auf dem Rücken von einem von uns zu „reiten“ und die Natur zu genießen. Permanent zeigte sie mit dem Finger auf etwas und brabbelte unermüdlich davon, was es alles zu betrachten gab: sanfte oder wilde Wasserfälle, Treppen die steil nach oben oder unten führten, enge Balustraden die in luftiger Höhe den Felsen entlang leiteten.

Durch das leichte Schaukeln, das sie in der Kindertrage erfuhr, duselte sie manchmal weg und schlief ein wenig, bis sie gut gelaunt wieder erwachte und in weitere „Weltentdeckungs-Monologe“ verfiel. Wir als Eltern genossen die Umgebung und das leichte Gepäck unserer Tochter, die sicher auf dem Rücken saß und deren Gewicht sich gleichmäßig verteilte. Begleitend zu unseren Schritten lauschten wir dem Rauschen des Wassers, dem Zwitschern der Vögel und den Berichten unserer angehenden Reiseleiterin in ihrem wunderbaren Hochsitz. Es war total entspannend. Lea selbst beschwerte sich auf der gesamten Tour nicht ein einziges Mal und war nach jeder Pause spontan bereit, ihren Platz in der Kraxe erneut einzunehmen.

Gerade in der Klamm braucht man ein sicheres Fortbewegungsmittel für das Kind, denn das Gebiet ist schon eine große Herausforderung für eine wandernde Kleinfamilie. Selbst der geländegängigste Kinderwagen macht in einer Klamm schlapp und ein Tragetuch verleiht kein sicheres Tragegefühl während des permanenten Auf und Ab.

Unsere Jause nahmen wir oben am Kloster St. Georgenberg ein. Dort lässt sich überall ein lauschiges Plätzchen finden. Unsere Vesper  sah auch nach dem mehrstündigen Anstieg wie neu aus und hatte die Zeit in den entsprechenden Fächern der Trage bestens überstanden. Gut gesättigt und wieder gestärkt machten wir uns an den Abstieg. Da uns die Klamm so gut gefallen hatte, nahmen wir den gleichen Weg zurück und freuten uns schon auf die verbalen Ergüsse unserer kleinen Tochter.

Unser Anspruch an die Trage

Ist kein geringer. Immerhin transportiert sie unsere frisch gebackene Wanderin, die solche Erlebnisse als schön und wiederholenswert erleben soll.

Die Kindertrage kann ab dem 8. Lebensmonat oder aber sobald das Kind aufrecht sitzen kann, zum Einsatz kommen. Zwischendurch haben wir an schönen Plätzen immer mal wieder Pause gemacht, damit Lea ihre Muskeln ein wenig lockern und dehnen konnte, was bei einer Wanderung, die zwischen sechs und sieben Stunden dauert, echt Sinn macht. In diesen Pausen konnten wir alle etwas trinken, uns mit Sonnencreme einreiben oder Kleidung ablegen sowie austauschen. Auch das Wickeln klappt mit Unterstützung der integrierten Wickelunterlage leicht und ohne Komplikationen. Alle notwendigen Utensilien haben wir super in den entsprechenden Fächern der Trage untergebracht. Alles war zur Hand, aber nicht im Weg.

Äußerst angenehm gestaltet sich das Tragen in Sachen Luftzirkulation; egal ob noch früh am Morgen oder während heftiger Anstiege. Nie zieht es kalt in den Rücken, nie gerät man unangenehm ins Schwitzen. Das Gewicht der kleinen Maus fällt fast kaum auf. Unvorstellbar, wenn man sie die ganze Zeit schieben oder auf dem Arm tragen müsste.

Mit dieser Kraxe haben wir überhaupt kein Problem, uns direkt am Folgetag in die nächste Wanderung zu stürzen. Das bestätigte uns auch die Reaktion von Lea im Anschluss an die doch herausfordernde Klamm-Wanderung. Völlig entspannt und ausgeglichen kamen wir in unserer Pension an. Die Kleine spielte noch ein wenig und fiel dann in einen geruhsamen, verspäteten Mittagsschlaf, aus dem sie voller Tatendrang erwachte.

Aus diesem Grund: morgen auf ein Neues mit einer Wanderung im Rofansgebirge. Vielleicht nehmen wir mal den Pendling in Angriff. Gut gerüstet sind wir auf jeden Fall.