Die Schlachtensee-Tour

Kaum ist man mit Kind und Kegel aus der S-Bahn herausgestolpert, steht man auch schon fast am Schlachtensee. Von dem ist man nur durch den Paul-Ernst-Park getrennt, der traumhaft in  ein bewaldetes Gebiet eingebettet ist. Umgeben von alten Baumriesen erwächst sofort der Eindruck, als sei man mit der S-Bahn zurück in die Vergangenheit gereist. Ist es Winter, und es kommen auch noch Eis und Schnee hinzu, hat man die Zeitreise gleich bis in die Eiszeit unternommen.

Das lädt im Winter, wenn es in Berlin richtig knackig kalt werden kann, zum Eis laufen und Schneewandern ein und im Sommer zum Baden nach Herzenslust. Ein Spaziergang macht in jeder Jahreszeiten Freude und ist ein toller Familienausflug für Groß und Klein

  • Start: S-Bahnhof S1 Schlachtensee
  • Ziel: Schlachtensee
  • Länge: Uferwanderweg von knapp 6 km Länge, in etwa 1,5 Stunden Fußmarsch,

GESCHICHTE:

Archäologen gehen davon aus, dass es vor rund 350.000 Jahren erstmals Menschen in dem Gebiet rundum den Schlachtensee gab. Da dieser Raum jedoch mehrfach vom Eis überfahren wurde - zuletzt vor etwa 25.000 Jahren, sind sämtliche Spuren des eiszeitlichen menschen zerstört worden. Man kann jedoch davon ausgehen, dass die Landschaft von der letzten Eiszeit geformt worden ist. Zurück blieben langgestreckte, aufeinander folgende Seen. Es handelt sich um ehemalige Rinnen, in denen sich das Schmelzwasser gebildet hat. Lange war diese Gegend ein Tundra-Gebiet.

Im Mittelalter war die Gegend rundum den Schlachtensee von einem Kommen und Gehen geprägt. Um 1300 wurden die Siedlungen wieder aufgegeben. Die Böden waren zu sandig und nicht ertragreich genug, die Natur eroberte sich ihren Platz zurück.

Mit dem Bau der Wannseebahn 1874 kam wieder mehr Leben in die Gegend. Die Planer nahmen die nähere Umgebung gleich mit in die Strecke auf und wählten nicht die kürzeste Verbindung, sondern ließen die Bahn auch nach Wannsee und durch völlig unbesiedeltes Wald- und Auckland-Gebiet fahren. So erschloss sich die Gegend mehr und mehr, wurde erst Villenkolonie und mit der Zeit zum normalen Wohngebiet.

GEOGRAFIE:

Der schlauchförmige See des benachbarten Stadtteils Zehlendorf, liegt im Südwesten Berlins und ist der fast südlichste See der Grunewaldseenkette. Sie gehört geologisch zur Hochfläche Teltow. Aufgrund seiner 421 ha Fläche und einer maximalen Tiefe von ca. 8,5 Metern gehört er zu den größeren Seen im Berliner Stadtgebiet. Sein Umfang beträgt 5,5 Kilometern.

Die Wasserqualität lädt zum Baden ein, die Natur zum Verweilen. Seit Beginn der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts werden jährlich ca. drei Millionen Kubikmeter Wasser aus dem Wannsee in der Oberflächenwasser-Aufbereitungsanlage Beelitzhof annähernd komplett von Phosphat befreit und am Südwestende des Schlachtensees eingeleitet. Dieses Wasser weist beinahe eine Trinkwasserqualität auf. Leider wird die Qualität des Wassers durch die zunehmende Nutzung der Uferrandgebiete immer stärker beeinträchtigt. Hundekot, das Füttern der Enten sowie das Aufwirbeln von Sedimenten und Bodenerosion ist eine große Belastung für den See.

SEHENSWERT:

  • Paul-Ernst-Park, samt Gedenkstein
  • See Krumme Lanke
  • Fischerhütte mit Biergarten
  • Waldspielplatz für Kinder bis 14

HIGHLIGHTS DER WANDERTOUR:

Gerade wenn man mit Kindern unterwegs ist, sollte die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln einfach und unkompliziert vonstattengehen und der Weg bis zum eigentlichen Ausflugsziel ebenfalls nicht weit sein. Beides erfüllt der Schlachtensee. Verlässt man die gleichnamige S-Bahn Station trifft man direkt auf ein schönes Parkgelände, das die gesamte Familie auf den Tag am See einstimmt.

Ein dort befindlicher Gedenkstein geht auf den Schriftsteller Paul Ernst (1866 - 1933) zurück. Die öffentliche Grün- und Erholungsanlage erschließt sich hangabwärts bis zum See und weniger als einen Kilometer vom Südufer entlang bis zur herausragenden Halbinsel unterhalb der Terrassenstraße. In diesem Bereich besteht der Park aus einem dichten Wald, während im oberen Bereich am S-Bahnhof Liegewiesen und Blumenbeete dominieren.

Mit wenigen Schritten gelangt man zum Schlachtensee selbst, der sich angenehm umwandern lässt. Dieses Areal ist sommers wie winters für alle da: Im Sommer tummeln sich die Badefreudigen auf den Liegewiesen, im Winter dienen die gleichen Flächen als Rodelbahn. Der durchgängige Wanderweg ist bei allen sehr beliebt und gehört auch bei Joggern zu den extrem geschätzten Strecken.

Der Uferweg ist umgeben von Schilfrohr, Teichkolben und klarer Luft. Im Sommer finden sich weiße Seerosen, Sumpfschlangenkraut und Schwanenblumen entlang der Uferpromenade wieder. Romantisch sind die vielen kleinen und teilweise wilden Badestellen. Die Bäume spenden ausreichend Schatten, das Wasser ist angenehm kühl und in den Abendstunden erlebt man fantastische Sonnenuntergänge. Die Seeumrundung ist mit kleinen Kindern gut machbar.

Die Wanderzeit beträgt in etwa eine Stunde und es gibt viel Ablenkung. So befindet sich am Nordende ein Standup-Paddeling-Verleih und am anderen Ende kann man Ruderboote mieten.

Auch Angler kommen auf ihre Kosten. Im Schlachtensee und in der benachbarten Krummen Lanke kommen ca. 18 Fischarten vor. Das Nordufer ist für Spaziergänger ausgewiesen, die ihre Vierbeiner dabei haben. Diese dürfen dort frei laufen. Man sieht, der Schlachtensee ist wirklich für alle da.

WISSENSWERTES:

Der Uferwanderweg ist angenehm zu laufen. Er führt durchgängig rund um den See. Da man auch Steigungen und Treppen zu bewältigen hat, eignet sich eine Kindertrage besser als ein Kinderwagen.

Als lohnendes Ausflugsziel ist er teilweise sehr überlaufen. Es ist dort eigentlich immer was los.

Stand-up-Paddeling und Bootsverleih vorhanden Extrabereich für Hundebesitzer.

BADEN:

Schnell ist man in nördlicher Richtung vom großen Bruder zur kleineren Krumen Lanke gewandert. Der See ist länglich und gekrümmt wie eine Banane. Auch diesen See kann man umrunden (2,5 km). Dafür braucht man nur die Hälfte der Zeit wie beim Schlachtensee. Die Krumme Lanke zeichnet sich durch entzückende kleine Badebuchten aus. Man muss sich allerdings darauf gefasst machen, dass es im Sommer sehr voll wird. Für halb Berlin ist der See das Ausflugsziel schlechthin. Gerade an heißen Tagen bieten die umstehenden Bäume einen sicheren Schutz vor der Sonne und das kühle Nass die dringend benötigte Erfrischung.

CAFES, BARS, RESTAURANT:

Eigentlich alles in einem! Gerne kehrt man nach einer ausgiebigen Wanderung oder einem ereignisreichen Tag im See in das beliebte Ausflugslokal „Fischerhütte“ mit Biergarten ein. Das historische Gasthaus (1723) besteht aus der denkmalgeschützten („Alten Fischerhütte“) mit Weinhandlung, einem Lokal mit Biergarten, einem großzügigen Restaurant mit Sonnenterrasse und einem weitläufigen Biergarten plus einer gemütlichen Bar. Die Restauration ist ganztags geöffnet und verfügt über einen Parkplatz.

SPIELPLATZ:

Zwischen beiden Seen, in der Nähe der Fischerhütte gelegen, liegt der idyllische Kinderspielplatz „Am Schlachtensee“, auf dem sich die Kinder nach der Wanderung und vor der Einkehr noch einmal kräftig beweisen können. Er ist für Kinder bis 14 Jahre geeignet und lädt auf vielen Geräten zum Toben ein. Zur Verfügung stehen Schaukel, Rutsche, Holzschiff, eine Balancierstange sowie ein  Fußballplatz.

LINKS:

https://www.berlin.de/tourismus/seen/4299251-4299185-schlachtensee.html

https://www.komoot.de/guide/196098/wandern-rund-um-den-schlachtensee

https://www.berlin-reiseinfo.de/schlachtensee_berlin/

https://www.gps-tour.info/de/touren/detail.78116.html

https://spielplatznet.de/spielplaetze/Berlin/Schlachtensee

http://www.fischerhuette-berlin.de